In unseren Fortbildungen erweitern pädagogische Fachkräfte ihre Medienkompetenz sowie ihre medienpädagogischen Fähigkeiten. Sie werden dazu befähigt, mit ihren jeweiligen Zielgruppen die Chancen der digitalen Medienwelt zu nutzen und gleichzeitig den Herausforderungen zu begegnen.
Wir vermitteln den Teilnehmenden Hintergrundwissen und leicht anwendbare Methoden zur Prävention gegen Gefahren in der Mediennutzung. Dabei lernen sie zeitgemäße digitale Anwendungen kennen.
Wir begleiten bei der Erstellung einrichtungsbezogener medienpädagogischer Konzepte, der Planung medienpädagogischer Projekte oder beraten im Bereich des (technischen) Kinder- und Jugendmedienschutzes.
Unsere Fortbildungen können aus einem oder mehreren Terminen bestehen, welche in Präsenz oder Online stattfinden.
Hier finden Sie einen Überblick zu den Themen, aus denen ein individuelles Angebot für Ihre Veranstaltung zusammengestellt werden kann:
Datenschutz: Privatsphäre im Internet
Die Nutzung von sozialen Netzwerken, Onlinespielen oder Messengern steht oft in einem Spannungsverhältnis: Einerseits werden viele Funktionen erst durch die (unbewusste) Preisgabe personenbezogener Daten ermöglicht, andererseits bietet diese Preisgabe Angriffsfläche für Datenmissbrauch (z.B. Mobbing, sexualisierte Gewalt, Beeinflussung durch personalisierte Werbung, Phishing, etc.)- Welche meiner Daten sind privat und welche darf ich öffentlich teilen?
- Sensibilisierung für den Schutz der Privatsphäre im Internet
- Meine Online-Identität
- eigene Daten im Internet schützen (Datensicherheit, sicheres Passwort, …)
Datenschutz: Big Data
Warum sind die meisten sozialen Medien (scheinbar) kostenlos? Warum sieht man im Feed vor allem das, was man zuletzt gesehen hat und was einen besonders interessiert? Was sind eigentlich Cookies und was ist Tracking? Was beschreibt der digitale Fingerabdruck? Wie kann man diese Fragen mit Kindern und Jugendlichen diskutieren? Diese und weitere Fragen werden beantwortet. Die technischen Hintergründe werden erklärt und eine ethische Reflexion angeregt.- Sensibilisierung für die Folgen der massenhaften Erhebung und Auswertung personenbezogener Daten
- Manipulation/ Beeinflussung durch Micro-Targeting (personalisierte Werbung)
- Klassifizierung/Scoring durch Unternehmen und staatliche Behörden
- Risiken vs. Potentiale von Kontrolle und Überwachung
(Cyber-)mobbing
Cyber-Mobbing ist Mobbing im digitalen Raum. Wie in der analogen Welt entsteht auch beim Cybermobbing in einem komplexen gruppendynamischen Prozess ein großes Machtgefälle zwischen verschiedenen sozialen Rollen. Die Folgen für die Betroffenen sind verheerend. Die Möglichkeiten der digitalen Medien wirken dabei oft wie ein Brandbeschleuniger. Umso wichtiger ist es, dass Kinder und Jugendliche die gruppendynamischen Prozesse und sozialen Rollen bei (Cyber-)Mobbing durchschauen und Handlungsmöglichkeiten kennen lernen, mit denen sie sowohl als Betroffene als auch als Zeugen aktiv dagegen vorgehen können. Dabei sind die Besonderheiten der digitalen (sozialen) Medien zu berücksichtigen.
- Perspektivwechsel mit filmpädagogischen Methoden
- Mobbing-Prozess verstehen (soziale Rollen, Bedürfnisse, sozialer Status, Machtungleichgewicht, … )
- „Unser Plan gegen Cybermobbing“ (Handlungsempfehlungen)
- Reaktionspläne für die Intervention
Missbrauch von Sexting
Sich gegenseitig intime Fotos, Videos und Text-/Sprachnachrichten zu schicken und auszutauschen, kann eine natürliche Kommunikation in einer Beziehung sein, um gegenseitiges Interesse zu zeigen, die eigene Sexualität zu entdecken oder Vertrauen aufzubauen. Nicht selten kommt es jedoch zu Missbrauch: Bild- und Tonmaterial wird ungefragt an Dritte weitergegeben und bildet die Grundlage für Bloßstellung, Diskriminierung, Mobbing und andere Formen von (sexualisierter) Gewalt.
- Perspektivwechsel mit filmpädagogischen Methoden
- gewalttätige Handlung im Internet reflektieren
- persönliche Grenzen kennen und respektieren
- Geschlechterrollen hinterfragen
- Safer Sexting
Cybergrooming & sexualisierte Gewalt
„Cybergrooming“ bezeichnet die gezielte Kontaktaufnahme und den Beziehungsaufbau über das Internet mit dem Ziel der Ausübung sexualisierter Gewalt. Das beinhaltet sowohl die Ausübung psychischer (z. B. Eindringen in die Intimsphäre online) als auch physischer Gewalt. Die Täter sind häufig selbst minderjährig und sich der Auswirkungen ihrer Handlungen nicht ausreichend bewusst.
Betroffene geraten in ein manipulatives Abhängigkeits- und Erpressungsverhältnis und nehmen lange die Verletzung der eigenen Grenzen nicht wahr. Daher ist es wichtig, dass sie Warnsignale und Anzeichen für Cybergrooming erkennen, und Handlungsmöglichkeiten kennen. Kinder sollten daher ab dem Grundschulalter für das Thema sensibilisiert werden.
- Definition, Analyse und aktuelle Zahlen
- Methoden der Prävention
- Arbeit mit Betroffenen und Tätern
Übermäßige Mediennutzung: Digitale Balance & Suchtprävention
Wann ist digitale Mediennutzung zu viel und gesundheitsschädlich? Wie sieht eine medienpädagogische Sucht-Prävention aus? Welche Methoden gibt es, einen reflektierten und achtsamen Medienumgang zu fördern? Wie kann die Medienzeit von Kindern und Jugendlichen begrenzt und gleichzeitig ihren Bedürfnissen angepasst werden? Was zeichnet eine Digitale Balance, bzw. ein Digitales Wohlbefinden aus?
- Mechanismen Digitaler Abhängigkeit als Risikofaktor für die Gesundheit verstehen
- Digitale Balance: Tipps für digitales Wohlbefinden
- bedürfnisorientierte Suchtprävention
Gefährdende Inhalte: Kinder-/ Jugendmedienschutz
Sobald Kinder und Jugendliche beginnen, soziale Medien und Messenger-Dienste zu nutzen, steigt das Risiko, mit kinder- und jugendgefährdenden Inhalten in Kontakt zu kommen. Wie Heranwachsende altersgerecht geschützt und begleitet werden können, wird vorgestellt und diskutiert.
- Information über kinder- und jugendgefährdende Inhalte: Gewalt, Pornografie, Extremismus, Ideologien der Ungleichwertigkeit, Drogenkonsum, Magersucht, „Coaches“, Challenges, Pranks,…
- Schutzmaßnahmen gegen kinder- und jugendgefährdende Inhalte (Bewahren)
- Umgang mit beängstigenden und nicht kindgerechten Inhalten auf YouTube und Social Media (Begleiten und Reflektieren)
- Auswirkungen der Rezeption von medialer Gewalt
Pornografie
Sobald Kinder und Jugendliche beginnen, soziale Medien und Messenger-Dienste zu nutzen, steigt das Risiko, gewollt oder ungewollt, mit pornografischen Inhalten in Kontakt zu kommen. Ohne eine Thematisierung von Sexualität außerhalb von Pornografie fehlt den Kindern und Jugendlichen oft eine Orientierung: Was ist eigentlich „normal“? Was macht eine Liebesbeziehung aus? Was gefällt dem anderen Geschlecht? Weiterhin sind viele Pornos mit den Themen Sexismus, sexualisierte Gewalt und Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern verbunden, und vermitteln so problematische Rollenbilder.
- Grundwissen Pornografie
- Geschlechterstereotype und Ungleichheit zwischen den Geschlechtern
- sexualpädagogische Methoden
- übermäßige Nutzung
- Missbrauch von Sexting
- Cybergrooming
Informationskompetenz stärken: Falschnachrichten erkennen
Wir leben in einem neuen Zeitalter des Populismus. Angesichts vielfältigen verfügbaren Teilöffentlichkeiten und Informationsquellen im Internet, insbesondere in den sozialen Medien, ist es schwer, sich fundiert eine fundierte (politische) Meinung zu bilden.
- Nachrichten- und Informationskompetenz: Wie kann man sich zuverlässig informieren?
- Kriterien für guten Journalismus und glaubwürdige Quellen
- Fake News erkennen, verstehen und entlarven
- Verbreitung von Desinformation auf Social Media
- Boulevard-Presse und Clickbait: Aufmerksamkeitsökonomie
Social Media & Identitätsentwicklung
Kinder und Jugendliche können soziale Medien als Ressource nutzen, um sich mit der Entwicklungsaufgabe der Identitätsbildung auseinanderzusetzen. So bieten beispielsweise Influencer:innen verschiedene sogenannte „Identiätsmaterialien“ an. Die Themen sind vielfältig. Wie kann dieser Konsum mit Kindern und Jugendlichen im Sinne einer positiven Persönlichkeitsentwicklung reflektiert werden?
- Selbstdarstellung auf Social Media: Welche Rolle spielen Schönheits- und Körperideale?
- Bildbearbeitung, „Beauty-Filter“
- idealisierte Darstellung von Lebensweisen, Fitness oder Beziehungen
- Influencer:innen: Vorbildwirkung, Influencer-Marketing, parasoziale Interaktionen und Beziehungen
Künstliche Intelligenz (KI) reflektieren & aktiv nutzen
Mit den Entwicklungsschritten in der generativen künstlichen Intelligenz wurde es in den letzten Jahren für private Nutzer*innen möglich, einfach und meist kostenlos Text, Bild und Audio erzeugen zu lassen. Die neuen technischen Möglichkeiten verändern unsere Gesellschaft, beispielsweise in den Bereichen Wissenschaft, Politik, Arbeitsmarkt, Pädagogik und Medienalltag. Damit gehen neue ethische und soziale Herausforderungen einher.
Dementsprechend ist es sowohl sinnvoll als auch notwendig, KI in die eigene pädagogische Praxis kritisch, kompetent und selbstreflektiert integrieren zu können. Pädagogische Fachkräfte sind herausgefordert, Kinder und Jugendliche bei der Aneignung und Nutzung zu begleiten und Rahmenbedingungen für neue Lernprozesse zu gestalten.
- Grundlagen der Funktionsweise von KI
- Überblick & Ausblick auf gesamtgesellschaftliche, politische, bildungsbezogene, medienrelevante Auswirkungen von KI
- Kritische Einordnung von KI-Anwendungen
- Möglichkeiten der vielfältigen Nutzung im pädagogischen Kontext (Kinder- und Jugendhilfe, Schule) kennenlernen und erproben
Digitale Anwendungen zum Lehren & Lernen
Digitale Lehr- und Lernumgebungen können die Vermittlung und Aneignung von Wissen sinnvoll unterstützen. Die medienpädagogischen Mitarbeiter:innen des LFD geben ihre Erfahrungen weiter und ermöglichen unabhängig vom Vorwissen der Zielgruppe niedrigschwellig den Einstieg in die Arbeit mit digitalen Angeboten als didaktische Werkzeuge.
- Digitale Pinnwände und Whiteboards (z. B. Taskcards, …)
- interaktives gemeinsames Brainstorming: Mindmaps, Wortwolken, Stichwort-Sammlungen, digitale Tafeln, kollbarolative Dokumente (z. B. Oncoo, Mentimeter, Etherpads, …)
- interaktives Life-Quiz (z. B. Kahoot)
- digitale Ralley/Schnitzeljagd (z. B. Actionbound)
- digitale Lernumgebungen und Serious Games (z. B. Learning Snacks)
- Webseiten mit Content Management Systemen (z. B. Jimdo, Squarespace, WordPress, Joomla, …)
- Lernmanagement-Systeme und E-Learning (z. B. H5P, IceSpring, Articulate, …)
- Kinder-Lernapps (Fiete, Captn Sharky, der kleine Drache Kokosnuss, Anton, …)
Aktive Medienarbeit: Medien selbst gestalten
Durch die kreative Schöpfung von Medieninhalten erlernen Kinder und Jugendlichen nicht nur technische und gestalterische Kompetenzen, sondern durchschauen auch die Inszenierung von medialen Welten besser - und können Medieninhalte so aus einer kritischen Distanz kompetent bewerten und einordnen. Außerdem ist durch die gestalterische Auseinenandersetzung eine bestärkenden, selbstwirksam und tiefgehende Beschäftigung mit jedem Thema möglich. Aktive Medienarbeit bringt dazu eine hohe Motivation durch Lebensweltnähe, soziale und emitionale Lernerfolge in Gruppenarbeiten, die Erfahrung von Selbstwirksamkeit, Automie, sowie die Stärkung prsasentativ-symbolischer Ausdrucksformen mit sich.
- Produktion von Kurzfilm, Trickfilm (Stopmotion), Animation, E-Book, Podcast, Musik, Hörspiel, Webseiten, …
- Virtual Reality (z. B. mit CoSpaces)
- Augmented Reality mit der Meta Quest 3
- Coding und Game-Design (ab Grundschule)
- Making
Rechtliche Aspekte in der Medienbildung
Sowohl in der Medienerziehung, als auch in der Mediendidaktik sollten rechtliche Rahmenbedingungen beachtet und vermittelt werden. Dazu wird der LFD von Juristen beraten und unterstützt, die mit der pädagogischen und erzieherischen Praxis, sowie der Beratung von Bildungseinrichtungen vertraut sind.
- Kinder- und Jugendmedienschutz
- Urheberrecht
- Datenschutz und DSGVO
Hate Speech & politische Medienbildung
Gerade in den sozialen Medien verbreiten sich Ideologien der Ungleichwertigkeit und Hassnachrichten sehr schnell. Zudem erhalten immer die populistischen und polarisierenden Inhalte am meisten Reichweite. Diesem Problem muss eine medienkompetente Nutzung von sozialen Netzwerken stehen, die sich aktiv, solidarisch und couragiert gegen Hate Speech und problematische Ideologien engagiert.
- Hate Speech: Definition, Verbreitung, Hintergründe
- Populismus
- Ideologien der Ungleichwertigkeit
Einrichtungsinternes Medienkonzept erstellen
Der LFD unterstützt bei der Entwicklung von auf die konkreten Bedürfnisse vor Ort angepassten, medienpädagogischen Konzepten zur Nachnutzung in den jeweiligen Einrichtungen. Dafür wird die medienpädagogische Kompetenz der Teilnehmenden in verschiedenen Handlungsfeldern der Medienpädagogik gestärkt. Weiterhin werden verschiedene Haltungen und Herangehensweisen in der Medienpädagogik diskutiert und schließlich pädagogische Ziele vereinbart.
Zur umfassenden Behandlung und Erstellung der Konzepte sind auch Veranstaltungsreihen möglich. Die zehn Veranstaltungen umfassenden Fortbildungsreihe „Medienbildung für alle“ wurde bereits mit dem Innovationspreis Weiterbildung des Freistaates Sachsen 2024 ausgezeichnet.
- Unterstützung bei Vorbereitung, Erstellung und Umsetzung eines medienpädagogisches Konzeptes für die Einrichtung
- mögliche Inhalte: pädagogische Ziele und Leitideen, Rahmenbedingungen (personell, räumlich, technisch, finanziell), Mediennutzungsregeln, konkrete medienpädagogische Angebote, Elternarbeit, Evaluation, Bedarfsabfrage, Zuständigkeiten, …